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Besuch im Radiomuseum

Mit 12 Mitgliedern und 3 Gästen wurden wir zum Besuch des Radiomuseums Kern+Schaufelberger von Herr Kern begrüsst und sogleich ins unterirdische Reich seiner reichhaltigen Sammlung geführt. Schon ein erster Überblick in die Sammlung machte auf uns einen gewaltigen Eindruck. Ganze Büchergestelle über Radio-Literatur, Werbung und Schaltpläne über gesammelte Radios, Tonbandgeräte, Fernseher und erste Plattenspieler waren fein säuberlich eingeordnet.

 

Was heute ganz selbstverständlich ist, war am Anfang eine Revolution. Als die Menschen begannen, mit Elektrizität zu experimentieren, bestand einer der ersten Versuche darin, Nachrichten zu übermitteln: erst mit Draht, dann bald ohne. Voraussetzung war die Entdeckung der drahtlosen Telegrafie der elektromagnetischen Wellen durch Heinrich Hertz in den Jahren 1887 und 1888. Röhrenbetriebene Sendeanlagen erzeugten Hochfrequenz-Schwingungen, welche die Übertragung von Sprache und Musik erlaubten. Noch dachte niemand an Unterhaltungsrundfunk, sondern eher an kommerziellen und militärischen Nutzen, um eine Nachricht an viele Empfänger zu verbreiten. Schon im Ersten Weltkrieg wurden dazu die ersten Detektorengeräte und Röhrenapparate eingesetzt. In der westlichen Welt gilt der Italiener Marconi als der unbestrittene Erfinder des Radios, wobei der Russe Popow diese Pioniertat ebenso für sich beanspruchen kann.

 

Wir hatten uns hier im Museum in zwei Gruppen aufgeteilt, damit Herr Kern es einfacher hatte, uns sein grosses Wissen, mit dazu der entsprechenden Präsentation der verschiedenen Geräte, zu erklären. Die andere Gruppe konnte sich in der vielfältigen Bibliothek und nicht zuletzt an der vorhandenen Juke-Box mit alten Schlagern aus unserer Jugendzeit die Zeit vertreiben. Dazu servierte uns Frau Kern Kaffee und selbstgemachte Mailänderli. Also eine ganz gemütliche Runde, wo vieles rundum spannend war zu entdecken.

 

Neben einigen der ersten Radiowecker war sogar ein Gerät ausgestellt, dessen früherer Besitzer unser Kollege Fredi Bachmann war. Wegen Krankheit konnte Fredi leider nicht zugegen sein, dabei hatte er sich gefreut, als Erster das Museum zu betreten, hat er doch die Sammlung mit seinem Gerät wesentlich verstärkt.

 

Auch der deutsche Volksempfänger Typ VE 301 ab 1933, im Volksmund auch «Goebbelsschnauze» genannt, ist vertreten. Die Nazis liessen ihn in grossen Mengen produzieren, so dass er zu günstigen Preisen gekauft werden konnte. Er wurde so zu einem wichtigen Mittel von Propagandaminister Josef Goebbels zur Beeinflussung der Bevölkerung.

 

Nebst portablen Kleinstradios, Designermodelle, Messinstrumenten, Kathedralenradios, Tonbändern, Trichter-Grammofone und vielen anderen Radios mit riesigen umwickelten Draht-Antennen war einfach alles vertreten. Von den vielen anderen Sammelobjekten, die noch im Hause in weiteren Stockwerken lagern, ganz zu schweigen.

 

Nach gut eineinhalb Stunden, konnten wir uns mit spannenden Kommentaren von Herr Kern und seiner Gattin mit vielen Eindrücken von einer sehr empfehlenswerten Führung verabschieden.

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